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Technik






             Verstärker: Octave V16 Single Ended

             Eintakt, neu gedacht






             Octave Audio bringt einen Single-Ended-Röhrenver-  daneben stellen, schließlich sind die Octave mit einem
             stärker? Der badische Spezialist ist ja seit langem als   Pre-Out ausgestattet, so käme man zu einem Bi-Am-
             röhriger Vollsortimenter bekannt, schließlich hat man   ping System mit Röhren. Hat man auch auch nicht
             die Wahl zwischen diversen Vollverstärkern, Mono-  alle Tage, aber diese Kombination ist (leider) nicht
             Blöcken, Vorverstärkern, gleich mit Phono-Option   Gegenstand dieses Tests. Diese Variante scheidet also
             und passendem Netzfilter oder eben ohne. Einen    aus, genauso, wie den freien Platz als Parkbucht für
             Single-Ended-Röhrenamp hat es bislang aber nicht   die Fernbedienung zu nutzen. Irgendwie scheint es
             gegeben, nicht für Geld und gute Worte. Nicht, daß   mehr und mehr Trend zu werden, drei Gramm Fern-
             Meister Hofmann per se etwas gegen Eintakter hätte,   bedienungselektronik in drei Kilogramm Uranstahl
             nur erfüllen sie konzeptbedingt nicht die klanglichen   einzugießen, aber die „Funke“ von Octave gehört trotz
             und technischen Ansprüche der Octave-Gemeinde,    aller Solidität Gottseidank nicht in die Kategorie Back-
             Hersteller wie Kunden, die einen „typischen Octave“   stein. Bevor sich noch ein Blumengedeck oder etwas
             auszeichnen. Demnach dürfte es keine Überraschung   ähnlich Adrettes auf wundersame Weise ins Rack
             sein, daß der V16 einiges anders macht, als andere   verirrt, nimmt vorauseilend des Autors Kopfhörer den
             „Eintaktröhrer“. Zäumen wir das Pferd einmal von   Platz an der Seite des V16 ein.
             hinten auf und stellen fest, was dem V16 zu einem
             vermeintlich „richtigen“ SE alles fehlt: direkt geheiz-  Spurensuche
             te Trioden, möglichst aus der Archäologie-Abteilung
             und nur über Sotheby‘s zu beziehen, Ausgangsüber-  Bei der letzten Kelleraufräumaktion fielen dem Autor
             trager, die auf eigener Palette angeliefert werden müs-  zwei vergessene Ausgangsübertrager für Doppel-6S33-
             sen, lautes Brummen, wo doch jeder weiß, daß beim   Röhren in die Hände, imposante Teile, die so ungefähr
             Edeleintakter der Brumm Teil der Zen-Erfahrung ist.   das Volumen eines kompletten Stereo-V16 füllen, vom
             All das kann und will der Octave nicht bieten. Daß   Gewicht einmal ganz zu schweigen. Ein Röhrenver-
             er trotzdem ein „richtiger“ Vertreter des Typus Single-  stärker ohne Ausgangsübertrager, der die Impedanz
             Ended ist, inklusive Octave‘scher Tugenden, wird sich   der Röhren auf die Impedanz der Lautsprecher trans-
             nachfolgend zeigen.                               formiert, ist mit Ausnahme der seltenen OTL, nicht
                                                               möglich, soweit sind wir uns einig. Weiterhin herrscht
             Parkplatzsuche                                    allenthalben Einigkeit, daß Ausgangsübertrager für
                                                               Single-Ended-Verstärker trotz kleinerer Nennleistung
             Ein CD-Player, ein Octave V16, ein bißchen Meter-  wesentlich größer ausfallen als die Derivate für Ge-
             ware und ein Satz Lautsprecher, so einfach kann HiFi   gentaktverstärker. Schließlich brauchen Eintakter mehr
             sein. Korrigiere: So einfach kann HiFi sein, wenn man   Eisen, weil durch die Vormagnetisierung des Kerns
             denn ein Plätzchen für den Octave findet. Der V16   durch den Ruhestrom der Röhre eine weit höhere
             baut normale Tiefe, halbe Breite, aber mit etwas Luft   Sättigungsgrenze des Eisens plus Luftspalt gefordert
             für die Abwärme dürfen es schon vierzig Zentimeter   ist, was wiederum mehr Draht erforderlich macht,
             in die Höhe sein, und das gibt beileibe nicht jedes   damit den tiefen Frequenzen nicht der magnetische
             Rack her. Bei mir stellt das kein Problem dar, damit   Fluß ausgeht. Allerdings bedeutet mehr Draht auch
             darf der Vinylbeschleuniger seine angestammte Pole-  mehr Wicklungsskapazität, womit dann hohe Fre-
             Position behalten.                                quenzen zu kämpfen haben.

             Ein wenig, naja, verlassen im ansonsten proppenvol-  Vermutlich hat ein SE aus dem Hause Octave deshalb
             len Rack blickt der V16 schon drein, aber es gibt Ab-  so lange auf sich warten lassen, weil Meister Hofmann
             hilfe. Ich für meinen Teil würde einen zweiten V16   das Gefecht um einen brauchbaren SE-Trafo nicht



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