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HIFI EXKLUSIV  ENDV E RST ÄRK E R
              nicht unwesentlich. Niedrigst mögliche
              magnetische Verluste werden hier durch
              sogenannte PMZ-Bleche sichergestellt –
              wieder ist reine Handarbeit vonnöten.
              Der schichtweise Auau verhindert die
              Entstehung von Wirbelströmen. All diese
              Details machen die RE 320 zu einer End-
              stufe, die auch an niederohmigen Boxen
              genauso universell einsetzbar ist wie die
              besten ihrer transistorisierten Kollegen.
              Separate Abgriffe? Fehlanzeige!
              Es gibt bei Octave auch keine separa-
              ten Abgrie für Boxen unterschiedlicher
              Impedanz, denn die Nachteile überwiegen
              die Vorteile bei Weitem, sagt Hofmann.
              Grund dafür ist einerseits, dass rund 90 %
              der Lautsprecher eh eine 4-Ohm-Impe-
              danz haben. Schwerer aber wiegen die
              Verluste durch nicht benutzte Wick-
              lungen, die den Wirkungsgrad und die
              Phasentreue des Übertragers verschlech-   Hofmann Senior, der die Firma 1968 ins Leben rief, wickelt auch heute noch spezielle Trafos selbst.
              tern. Und gerade beim letzten Punkt   Hier weist er eine Mitarbeiterin in diese Kunst ein.
              versteht Hofmann überhaupt keinen   Abgleichvorgangs mittels von außen
              Spaß – er stellt an seine Verstärker den   zugänglichem Poti und einer LED-„Ampel“
              Anspruch, über den gesamten Frequenz-  lässt sich jede Röhre individuell innerhalb
              bereich alle Signale auch zeitlich gleich   kürzester Zeit auf den optimalen Arbeits-
              gut zu behandeln. Ein hinterherhinken-  punkt justieren. Genauigkeit: 0,5 % .
              der, schwabbeliger Bass – Röhren-Amps   Zuvor kann man mittels Schalter an
              gern und o zu Recht nachgesagt – ist   der Rückseite die Betriebsspannung auf
              bei Octave nicht zu nden. Das schaen   die verwendete Röhre anpassen – eine
              die Geräte fast ohne Gegenkopplung –   Option, die Fachhändlern die Möglich-
              den hauseigenen Trafos sei’s gedankt.   keit gibt, ihren Kunden ein klangliches
              Die  Endstufen,  nur  ganz am  Rande,   Feintuning für die ins Auge gefassten
              sind in Kombination mit einer cleveren   Lautsprecher anzubieten. Und das alles    Akribie ist auch bei den Blechen vonnöten, die
                                                                  ohne den geringsten   präzise aufeinandergelegt werden.
                                                                  Verdacht von Voo-
                            „Wir lieben die 320er aufgrund ihres   doo, sondern tech-
                            anpassbaren Klangcharakters. Zusammen   nisch sauber begrün-  Schalter für die Betriebsspannung hatten
                            mit Avantgarde Acoustic klingen KT 88   det. „Saubere Inge-  wir mit den KT 150 in Stellung „High“.
                                                                  nieursleistung“ war
                                                                                     Der T+A 3000er-Player stellte die Musik-
                            am besten: tolles Ausklingen, hoch-   auch der Kommen-   signale bereit. Der Player wurde abwech-
                            audiophile Kombination. An Verity Audio   tar aus dem Mess-  selnd durch den Chord Dave und den
                            oder Fischer & Fischer gehen die KT 120   labor. Wer einen   Brinkmann Nyquist Dac klanglich vere-
                            deutlich besser: mehr Grip und Durchzug,   Röhrenverstärker   delt. Die Range der Lautsprecher reichte
                                                                                     von der B&W 802 D3 bis hinunter zur
                                                                  mit  Rauschen und
                            harmoniert hier einfach schöner.“     Klirren assoziiert,   Q Acoustics Concept 500, die wir auf
                                                    Oliver Wittmann  hat mit den Hof-  den vorhergehenden Seiten besprochen
                                                                  mann’schen Pro-    haben. Als Kabel hatten wir uns vom
                                                                  dukten wohl noch   deutschen Vertrieb WBS ein Set von
              Regelschaltung auch in der Lage, Span-  keinen Kontakt gehabt.         Purist Audio kommen lassen. Und weil
              nungsschwankungen von +/- 15 % ohne   Nach den ausgezeichneten Erfahrun-  wir so viel Spaß hatten, blieb der Eco-
              klangliche Veränderungen auszuglei-  gen beim V80 Vollverstärker und den   mode getaue Sparmodus, bei dem sich
              chen – in der Praxis also immer.    MRE 220 Monoblöcken komplettierten   die Röhrensektion nach zehn Minuten
                Flexibel zeigt man sich in Baden seit Neu-  wir die 320er mit einer Super Black Box,   ohne Signal abschaltet, weitestgehend
              estem, was die Wahl der Endröhren angeht.   einem externen Zusatznetzteil, das die   ungenutzt. Dass die Octave-Verstärker so
              Serienmäßig mit KT 150-Typen bestückt,   Endstufe noch eine ganze Ecke lockerer,   ziemlich die einzigen Röhrengeräte sind,
              passen in die Sockel auch KT 120, KT 88,   entspannter und räumlich feiner abbil-  die man ungestra kurzschließen oder
              EL34 und 6550er. Dank des einfachen   dend ihrer Arbeit nachgehen lässt, den   auch ohne angeschlossene Lautsprecher


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