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Test & Technik  Röhrenkopfhörer/-Vollverstärker


        gen SE-Amps stammt aus dieser   und knapp: Ein Übertrager mit   tung, die die magnetische Vor-  während der damit superschnel-
        Epoche. Und sie ist – oder bes-  Luftspalt ist nicht gerade der   belastung des Ausgangsüber-  le Amp in puncto Höhen die
        ser: war – seitdem prinzipiell   Traum eines Audio-Entwicklers.   tragers  kompensiert,  sodass   100-Kilohertz-Marke locker
        unverändert. Und sie hadert von   Zwar gibt es einige Methoden,   kein Luftspalt mehr nötig ist.   überschreitet. Das ist auch der
        Anfang an mit einem Problem,   den Anodenstrom loszuwerden,   Das Ergebnis ist ein sehr viel   Verdienst einer ausgefuchsten
        das unlösbar schien (Genaueres   doch die ersetzen üblicherweise   kompakterer Übertrager mit in   Treiberschaltung, die sich, wie
        dazu in unserem Info-Kasten   nur den Teufel durch den Beel-  jeder Hinsicht weit besseren   auch die Endstufe selbst, auf
        weiter unten). Gemeint ist die   zebub (Stichwort: Parallel-  Eigenschaften. Wie genau das   komplett stabilisierte Stromver-
        beim SE-Amp unvermeidliche   Feed).                   nun vonstatten geht, hängt   sorgungen verlassen kann und
        Vorbelastung und Aufmagneti-                            Octave natürlich nicht an die   von einer schwachen Dosis Ge-
        sierung des Ausgangsübertragers   Übertrager ohne Luftspalt  große Glocke. Doch das Ergeb-  genkopplung Gebrauch macht.
        wegen des durch die Primär-  Mit  seinem  „Magnetic-field   nis spricht nicht nur klanglich   Das Format des Gehäuses ist
        wicklung fließenden Anoden-  compensated output Transfor-  für sich. So besitzt der V16 ei-  dabei kein Design-Spleen, son-
        stroms. Das machte bisher einen   mer“ gelang Andreas Hofmann   nen Frequenzgang, von dem   dern einem Aufbau geschuldet,
        Übertrager mit Luftspalt nötig,   jetzt quasi die Quadratur des   herkömmliche Eintakter quasi   der mit allen Tricks den Stör-
        dessen Eigenschaften mühsam   Kreises oder besser: die Schlie-  nur träumen können. Im Tief-  spannungsabstand auf viel bes-
        zwischen allen Parametern aus-  ßung des magnetischen Kreises.   bassbereich existiert praktisch   ser als sensationelle minus 100
        balanciert werden müssen. Kurz   Er entwarf eine Eintakt-Schal-  kein Frequenzgang-Abfall,   Dezibel drückt. Das bekommt

          Übertrager, Kernmaterial, Sättigung und Luftspalt



          In einem Röhrenverstärker    Luftspalt   Tesla liegt. Um Verluste durch   brauchbare Frequenzgänge erzielt,
          transformiert der Ausgangs­              Wirbelströme zu reduzieren,   sollte der Trafokern also groß genug
          übertrager die hohe Impedanz             benutzt man als Kernmaterial   gewählt werden, um Aussteuerungs­
          der Röhren von einigen                   sehr dünne, voneinander     reserven zu bieten. Für möglichst
          Kiloohm „herunter“ auf die               isolierte, aufgeschichtete   tiefe untere Grenzfrequenzen muss
          niedrige Impedanz der                    Bleche. Einer der klassischen   der Trafo auch ausreichend Win­
          Lautsprecher. Nur so kann der   E-I-BLECH  Kerne ist der EI­Kern (siehe   dungszahlen auf der Primärseite
          Röhrenverstärker die Laut­               Grafik), der je nach Leistungs­  aufweisen, damit die Induktivität hoch
          sprecher auch antreiben. Zudem hält   fähigkeit in verschiedenen Größen   genug ist. Dabei nimmt die magne­
          der Übertrager, dessen Primär­ und   existiert. In hochwertigen Audio­  tische Belastung des Kerns mit
          Sekundärwicklung ja nicht in galva­  Übertragern finden meist speziellere   fallender Frequenz kräftig zu: Sollen
          nischer Verbindung stehen, die     Blechschnitte Verwendung, die zur   etwa 20 statt nur 50 Hertz übertragen
          Betriebsspannung von der Last ab.   Verbesserung der Eigenschaften mit   werden, ergibt sich die zwei­ bis
          Im Übertrager (auch ein Netztrafo ist   ineinander verschachtelten Kupfer­  dreifache magnetische Belastung.
          ein Übertrager für eine Festfrequenz)   draht-Wicklungen versehen sind.  Die obere Grenzfrequenz hängt
          „fließt“ die in Form von Wechselstrom   Während sich in einem Gegentakter   dagegen weitgehend von den
          vorliegende Leistung durch das     die entgegengesetzt laufenden     Wicklungskapazitäten ab, die man
          Kernmaterial von der Primär­ in die   Anodenströme aufheben, wird der   durch die Verschachtelung reduziert.
          Sekundärwicklung. Das weichmagne­  Eintakt­Übertrager primär vom     Möglichst viel Verschachtelung ist
          tische Kernmaterial, eine Silizium­  Anodenstrom durchflossen, was eine   allerdings auch kein alleiniges
          Eisen­Legierung, bewerkstelligt dies   Vormagnetisierung verursacht, der   Qualitätskriterium für Übertrager, die
          durch Ummagnetisierung (Durchlau­  mit einem Luftspalt im Eisenkern   eher als „Gesamtkunstwerk“ zu
          fen der sogenannten Hysterese­     entgegengewirkt werden muss. Das   betrachten sind und bei Eintaktern
          Kurve). „Weichmagnetisch“ bedeutet,   allerdings erhöht den magnetischen   angesichts der höchst überschau­
          dass das Material unter einem      Widerstand im magnetischen Kreis   baren Leistung des Verstärkers sehr
          elektrischen Feld einen Magneten   und ist eigentlich unerwünscht. Um   groß, sehr schwer und sehr teuer aus­
          bildet. Die zu übertragende Leistung   das Kernmaterial nicht schon allein   fallen, ohne freilich auch mit ihren
          findet ihre natürliche Grenze in der   durch den Gleichstrom in die Sätti­  Daten gleichermaßen beeindrucken
          maximal möglichen magnetischen     gung zu fahren, muss ausreichend   zu können. Ein normaler Eintakt­
          Flussdichte im Eisenkern, die bei   „Platz“ für weitere Aussteuerung mit   Übertrager ist eben nichts weiter als
          modernem Kernmaterial bei etwa 1,8   Wechselstrom da sein. Damit man   ein großer Kompromiss...




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