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Test & Technik Röhrenverstärker



         Octave
         V 70 Class A                Viel A-Leistung mit der KT120
         7000 Euro                   Gemessen an den Altkonstruk-  Aufteilung der Gittervorspan-
         Vertrieb: Octave            tionen KT88, EL34 oder 6550   nungserzeugung auf einen Ka-
         Telefon: 07248 3278
         www.octave.de               ist die inzwischen weithin mit   thodenwiderstand und aktive
                                     Erfolg verwendete KT120 ein   Gitterspannung am Steuer-
         Maße (B×H×T): 45 × 15 × 42 cm  kompaktes Leistungsmonster.   gitter für stabile Verhältnisse.
         Gewicht: 22 kg
                                     Der Auszug aus dem Original-  Die Maßnahmen zielen auch
         Messdiagramme
                                     datenblatt zeigt, dass im Ein-  auf das Volllastverhalten sowie
                                     takt-A1-Betrieb 20 Watt mach-  auf die Erholzeit nach Impulsen
                                     bar sind, ohne die Röhre auch    ab (Übersteuerung), beides
                                     nur entfernt an ihre Grenzdaten   Fälle, bei denen herkömmliche
                                     zu treiben. In der Octave sor-  Röhren-A-Verstärker, denen
                                     gen unter anderem Pentoden-  gerne mal der Arbeitspunkt
        Frequenzgänge                betrieb, stabilisierte Gitter-  „wegläuft“, keine gute Figur
        Extrem linear und breitbandig ohne Tiefton-
        Abfall oder Übertrager-Resonanzen   spannung am G2 und eine   machen.







        Klirranalyse k2 bis k5 vs. Leistung
        Im normalen Leistungsbereich perfekt harmo-                                      Inzwischen bewährt: Die sehr
        nisch, darüber etwas wechselnde Verzerrungen
                                                                                         leistungsfähige und bezahl-
         Praxis und Kompatibilität                                                       bare Neukonstruktion KT120
        Verstärker-Kompatibilitätsdiagramm                                               war für die Audioindustrie ein
        Gehobenes Leistungsniveau, etwas Vorsicht                                        echter Glücksfall.
        bei impedanzkritischen Lautsprechern
        Spannung 8Ω       20,7 V
        Frequenzgang      4,0 dB
                                   nungsverstärkung, Phasendre-  mer im A-Betrieb, lassen Sie   puncto Lautsprecherkontrolle
        Strom 3Ω          5,4 A
                                   hung und Ansteuerung der je   sich von einem „Class-A-Vor-  schon nochmal eine andere Grö-
                                   zwei Endröhren pro Kanal. Wie   verstärker“ also nicht ins   ßenordnung darstellen.
        Messwerte                  von Octave nicht anders ge-  Bockshorn jagen) fällt erfahre-  Ein leicht laufender Laut-
         Sinusleistung (1 kHz, k = 3 %)  wohnt, stimmen auch diesmal   nen Hörern durchaus auf: Ten-  sprecher ohne bösartige Impe-
         an 8 Ω             43 Watt
         an 4 Ω             66 Watt   die (labortechnischen) Forma-  denziell eher auf der schlank-  danzschwankungen garantiert
         Musikleistung (60Hz-Burst)  lien: Rauschen oder Klirren sind   schnellen Seite, gerne verbun-  schließlich Octave-typische
         an 8 Ω             53 Watt   hier keine diskussionswürdigen   den mit einem willkommenen,   Dynamikentfaltung plus jenes
         an 4 Ω             77 Watt
                                   Themen und die Leistungs-   eben nicht übertriebenen klei-  Maß an Erdigkeit und Schwere,
         Rauschabstand             ausbeute fällt überaschend hoch   nen Hauch von Hochton-  welches auch Rockmusik bei
         Line RCA (2,83 V an 8 Ω)   88 dB
         Line RCA (10 V an 8 Ω)   100 dB  aus: An vier Ohm macht die   präsenz, verbunden mit mar-  hohen Pegeln zum Vergnügen
         Verbrauch                 V 70  Class A immerhin 66 Watt   kant-durchsichtigem, höchst   werden lässt. Und, voilà, schon
         Standby/Betrieb   0/194 Watt  locker, womit die meisten    lebendigem,  frischem,  „an-  sind wir mit der V 70  Class A
         Bewertung                 gängigen und bitte nicht allzu   springen dem“ Klang.  auf einem Klangniveau, das
                                   stromhungrigen Lautsprecher   Die V 70  Class A macht da   neuneinhalb von zehn mög-
         Fazit: Octaves erstaunliche Class-A-Krea-
         tion stellt ausreichend Leistung bereit und   als Spielpartner infrage kom-  keine Ausnahme, fügt aber noch   lichen Stufen auf der Nirwana-
         huldigt der stromintensiven Betriebsart mit
         einem standfesten, technisch außergewöhn-  men.      druckvolle, enorm tiefe Bass-  Leiter erreicht... Deal?
         lichen Verstärker, der ebenso feinsinnig wie         wiedergabe hinzu und begeistert   Deal. Solche höchst erfreu-
         spannend klingt.
                                   Class-A-Klang?             immer wieder mit einer wun-  lichen Nichtlinearitäten zwi-
                                   Gibt es eigentlich einen spezi-  derbar tiefen, plastisch-greifba-  schen Preis und Klang sieht
         Messwerte  Praxis  Wertigkeit
           7        7       8      ellen Class-A-Klang? Ja, die   ren und zur Überraschung aller   man bei Verstärkern nicht alle
                   Testurteil      Erfahrung bestätigt das. Übri-  Zuhörer bisweilen wahnwitzig   Tage. Andreas Hofmanns pu-
         Klang   absolute Spitzenklasse   60  gens unabhängig davon, ob nun   breiten Abbildung. Das können   ristisches Class-A-Experiment
                                   Röhre oder Transistor am Werk   auch die absoluten Topmodelle   hat sich also gelohnt. Und der
         0  10  20  30  40  50  60  70
                                   sind. Diese Endstufen-Betriebs-  des Hauses kaum besser, wobei   Schatten?  Wird wieder ein
         Gesamturteil     82 Punkte  art (übrigens: Vor-, Phono- oder   die Push-Pull-Supermonos aus   Stück länger ...
         Preis/Leistung  highendig  Treiberstufen arbeiten alle im-  der Jubilee-Serie natürlich in      Roland Kraft ■


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