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Test & Technik Röhren-Vollverstärker
enorm hohe Spitzenausgangs- Werksseitig ist der V 110 SE Der Lebensdauer der Röhren über eine Soft-Start-Funktion,
leistung, die andere Röhren- mit vier KT-120-Endröhren be- schadet das nicht. Den Ruhe- bei der Heizung und Betriebs-
verstärker erblassen lässt und stückt. Wer will, kann hier auch strom (BIAS) stellt der V 110 spannung langsam hochgefah-
die einfach immer stabil bleibt. andere Typen verwenden. Die SE bei der ersten Inbetriebnah- ren werden. Zudem gibt es ei-
Das ermöglicht dem Amp das Rückseite birgt dafür einen me automatisch ein; man kann nen optionalen Eco-Mode, der
Zusammenspiel mit zahlrei- Power-Selector-Schalter. Wer hier aber manuell eingreifen, bei längeren Betriebspausen die
chen, auch „schwierigen“ alternative Röhren einsetzt, ein Schraubendreher liegt bei. Röhrensektion abschaltet.
Laut sprechern. kann hier dafür sorgen, dass So besteht die Möglichkeit, den Kommt ein Signal im Amp an,
diese nicht überlastet werden. Ruhestrom an die Endröhren dauert es etwa 30 Sekunden, bis
Röhrenwahl So betreibt man die KT 120 anzupassen. Zusammen mit er wieder spielbereit ist.
Die Treiberstufe, die für Steu- oder etwa optionale KT 150 in dem Power-Selector hat man Die Bauteile keinem unnö-
erung und Kontrolle der End- der Position „High“ (dann kom- einen enorm vielseitigen Röh- tigen Stress auszusetzen, steht
röhren zuständig ist, wurde men maximal 110 Watt aus dem renverstärker an der Hand, der im Octave-Pflichtenheft ganz
ebenfalls überarbeitet. Da- Amp) – und Röhren wie KT 88, sich auf eine riesige Zahl von oben. Der Kunde bekommt
durch hat die Gegenkopplung KT 90 oder EL 34 laufen im Röhren optimal einstellen lässt. dementsprechend Geräte, die
nun keinerlei Einfluss mehr auf „Low“-Modus (dann ist bei 2 x Damit diese Röhren auch über eine sehr lange Lebens-
den Klang. 70 Watt Schluss). lange leben, verfügt der Amp dauer verfügen. Nicht selten
Octaves Verstärkungs-/Dämpfungsfaktor-Tuning
Für einen Röhrenverstärker ist der
V 110 SE enorm vielseitig. Schon im
werksseitigen Auslieferungszustand
mit drei ECC-81-Treiberröhren ist der
Verstärker zu einer Vielzahl von
Lautsprechern kompatibel – kein
Wunder, liefert er doch satte 110 Watt
an vier Ohm. Noch flexibler wird er
allerdings durch eine Option, die in
der Welt der Röhrenverstärker neu ist:
einen einstellbaren Dämpfungsfaktor.
Dazu finden sich zwei zusätzliche
Treiberröhren als Alternative für die
ECC 81 im Karton. Steckt man diese
ein, sorgt eine speziell für diesen
Zweck entworfene Schaltung dafür,
dass sich der Dämpfungsfaktor
ändert. Gleichzeitig verfügen die drei
Röhren über unterschiedliche Ver-
stärkungsfaktoren. Die werksseitig Boxen zu stark kontrolliert und daher Röhren ist auch deshalb so unproble-
eingesteckte ECC 81 (Med) ist die unharmonisch klingen. Die dritte Röh- matisch, weil die drei ECCs iden-
mittlere der drei Röhren und für re im Bund, die ECC 83 (High), ist für tische Ansprüche an Heizspannung
„normale“ dynamische Lautsprecher den Betrieb mit Lautsprechern gedacht, und -strom stellen.
ideal, die im Mittelton in ihrer Impe- deren Impedanz im Mittel-Hochton ECC 81, 82 und 83 sind sehr häufig
danz stark ansteigen. Für einen steigt, also etwa Elektrostaten. eingesetzte Doppel-Trioden, sowohl
niedrigeren Dämpfungsfaktor sorgt Flankiert werden diese Treiberröhren in Vor- als auch in Endstufen. Auf-
die ECC 82 (Low), die mit einer von zwei weiteren ECC 81. Die drei grund ihrer geringen Größe mögen
geringeren Verstärkung für wirkungs- Röhren besorgen je nach Konfigurati- sie unscheinbar wirken, leisten aber
gradstarke Lautsprecher infrage on (Low, Med und High) eine Gesamt- einen großen Teil der Signalaufberei-
kommt – also etwa Hörner und verstärkung von 34 dB, 37 dB bzw. tung und haben dementsprechend
Breitbänder. Mit einem höheren 38 dB, der Dämpfungsfaktor liegt bei einen großen Einfluss auf den Klang
Dämpfungsfaktor würden diese 5, 7,2 bzw. 10. Der Wechsel der eines Verstärkers.
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